Zu spät. Es war zu spät für ihn, viel zu spät. Die Welt, in der er und seine Reisegefährten sich bis eben noch aufgehalten hatten, brach ein. Sie fiel einfach in sich zusammen und war dabei, für immer zu verschwinden.
Tetsus Antwort auf Hidetos Sorgen war ein strafender Blick, der dem Blonden einen Stich versetzte – mitten ins Herz. Aber warum tat ihm dieser Blick so weh? Es war schließlich nicht so, dass dieser Junge ihm besonders viel bedeutete…
Was würdest du tun, wenn du wüsstest, dass du wahrscheinlich nur noch ein paar Jahre zu leben hast? Wenn du wüsstest, du kannst jeden Moment tot umfallen, und dann sagt dir jemand, dass er dich liebt. Was würdest du tun?
Immer wieder stellte er sich eine Frage. Er wusste nicht, wie es langfristig weitergehen sollte. Im Moment konnte er sich irgendwie mit der Situation arrangieren und mehr oder minder gut damit leben, doch wie lange sollte das so weiter gehen?
Gestern Abend jedenfalls blieb mir kaum Zeit zum Nachdenken, denn er griff einfach nach meinem Arm und zog mich mit sich. Im ersten Moment wusste ich nicht recht, was ich davon halten sollte.
Angefangen hatte alles in dem Land, in dem ich geboren worden war. Meine Heimat, dem Reich Valeria. Mein Bruder und ich waren Königssöhne. Wären wir allein geboren worden, wäre wahrscheinlich alles anders gekommen. Doch so war es nicht.
Einige hundert Meter weiter drang ein kläglicher und herzerweichender Hilferuf an seine Ohren. Und obwohl er wusste, dass er sich eigentlich hätte beeilen müssen, blieb er stehen und drehte sich um.
Ich muss gar nicht erst nachfragen, was los ist. Ich weiß es auch so. Er war es wieder. Er hat wieder irgend etwas dummes und verletzendes gesagt oder getan. Genau so, wie jedesmal. Es ist immer dasselbe. Dabei war es anfangs so harmonisch zwischen euch.
Das leise Rauschen der Wellen, die sanft über den weichen Sand des Strandes rollten und sich gleich wieder zurück zogen, erklang in der Stille als das einzige Geräusch weit und breit. Die Nacht hatte auch das Meer in eine tiefschwarze Farbe gehüllt.
Frag mich bitte nicht wieso, aber ich habe nun beschlossen, dir Briefe zu schreiben. Ich bekomme meine Gedanken einfach nicht mehr von dir weg, vielleicht hilft es ja, wenn ich sie zu Papier bringe...
Wie konnte das passieren? Ich verstehe es nicht... Ich verstehe es einfach nicht! Es will mir nicht einleuchten, wie ich so dumm habe sein können. So verdammt naiv... Ich habe dir vertraut. Und du? Du hast es schamlos ausgenutzt, du hast mich einfach benutzt.
Ich hatte Angst, du könntest dich wieder von mir abwenden. Vielleicht habe ich mich genau deshalb unbewusst selbst vor dir verschlossen. Ich wollte mich nicht von dir verletzen lassen.
Was bedeutet Leidenschaft? Oder Begierde, Lust…? Ist es nur ein sexueller Trieb oder geht es doch tiefer ins Gefühlsleben eines Menschen? Gibt es irgendwann für jeden Menschen nur eine Person, auf die solche Gefühle bezogen werden können?
Oder hatte Kei ihn jedesmal belogen? Sollte jede einzelne Sekunde, die sie zusammen verbracht hatten, wirklich nur Mittel zum Zweck gewesen sein? War er nur einer unter vielen, die Kei für seine eigenen Ziele benutzt hatte?