Training im Schnee 3 oder Wenn Beyblader erwachsen werden... von Venka (Der längste Teil und gleichzeitig das Ende der TiS Trilogie) ================================================================================ Kapitel 38: Day off... ---------------------- So... Lange hats gedauert, aber ich hab es doch noch hinbekommen. Das Chapter war nicht eingeplant, sondern entstand auf besonderen Wunsch von Mao_Anna. Wir hoffe, wir haben damit deinen Geschmack getroffen. Viel Spaß mit dem "Day off..." Lillie & Venka ---------------------------------- 39 – Day off... Es war der 17. August 2007, 8:30 morgens und in den Suiten der an der Weltmeisterschaft teilnehmenden Teams herrschte eine himmlische und beinahe gottgegebene Ruhe. Die meisten Spieler und Spielerinnen schliefen an diesem freien Tag vor den letzten beiden Spielen noch und wen die bereits aufgegangene Sonne doch schon aus den Federn geholt hatte, der war darauf bedacht, die restlichen Mitglieder seines Teams und auch die in den angrenzenden Zimmern wohnenden Spieler und Teams nicht zu stören. Leider betraf diese Tatsache nicht alle, die bereits aufgestanden war. Mit einem fröhlichen „Guten Morgen, Jungs!“ holte Jesse die noch schlafenden Mitglieder des Teams ihres Mannes aus ihren süßen Träumen. Sie war, nicht zuletzt durch die Mitwirkung ihrer beiden Kinder sowie Sarah bereits seit einer Stunde auf den Beinen. Nicht, dass es sie sonderlich gestört hatte, Babysitter zu spielen, doch nun hielt sie es für angebracht, dass sich ihre derzeitigen Mitbewohner ebenso aus ihrem Dornröschenschlaf erhoben. Die Reaktionen waren recht unterschiedlicher Natur. Tyson sprang wie von der Tarantel gestochen aus dem Bett, kaum dass er die Stimme seiner Frau gehört hatte. „Verflixt Jesse! Wenn du schon eher wach bist, warum weckst du mich dann nicht?“, wollte er wissen. „Ganz einfach... – Du bist hier auf der Weltmeisterschaft, du brauchst deinen Schlaf, wir sind ja hier nicht zu Hause.“ gab sie zurück, bevor sie mit einem weiteren „Guten Morgen! Aufstehen!“ die Tür zu Kais und Rays Zimmer öffnete. Um Max brauchte sie sich nicht zu kümmern, der befand sich schon seit einer halben Stunde mit Emily auf einem der Tennisplätze und der Chef hatte im Gemeinschaftsraum bereits an den Blades seiner Kameraden herumgefeilt, um sie für das Finalspiel in Topzustand zu haben. „Wasislos?“, murrte Kai, nachdem er sich halb aufgerichtet hatte und nun im Bett saß. Zumindest versuchte er dies, denn Ray hatte sich im Tiefschlaf so dicht an ihn gekuschelt, dass es ihm beinahe unmöglich war, aufrecht zu sitzen. Die an diesem Morgen extrem quirrlige Deutsche streckte ihren Kopf ins Schlafzimmer des Jungenpärchens und lächelte den grauhaarigen Russen an. „Na? Ausgeschlafen?“, wollte sie wissen und erntete dafür einen nicht ernst zu nehmenden Blick, der aufgrund von Kais verwuschelter Frisur noch komischer aussah, als es sonst der Fall gewesen wäre. „Was willst du um diese nachtschlafende Zeit?“, war die knurrige Antwort, die doch unfreundlicher ausfiel, als Kai das eigentlich gewollt hatte. Jesses Antwort war nur ein kurzes Lächeln, da sie genau wusste, wie Kai es meinte und wie sie ihn nehmen musste. „Ich habe gedacht, wir fahren heute endlich mal nach Kairo. – Ihr habt doch frei, als können wir uns ruhig hier mal ein bisschen die Umgebung ansehen. – Mehr als diesen Dome und das Hotel habt ihr euch die ganze Zeit nicht angesehen, während wir hier waren.“, stellte sie fest. Kai verzog das Gesicht. „Wie spät ist es?“, wollte er wissen und seine Stimme klang mehr als nur unbegeistert. „8:30, du Morgenmuffel.“, war die knappe Antwort. „Sind die anderen schon wach?“ „Noch nicht, aber gleich. – Das heißt, wenn du Ray weckst sind dann alle wach...“ „Ist gut...“, murmelte der Grauhaarige gottesergeben. „Wir kommen auch gleich...“ Die junge Deutsche nickte und verschwand wieder aus dem Zimmer, in dem Kai nun versuchte, Ray möglichst behutsam zu wecken. Es war ihm ohnehin ein Rätsel, wie der Chinese immer noch schlafen konnte. Mit den Worten „Guten Morgen, mein Schatz... – Zeit zum Aufstehen...“, küsste er den Geliebten sanft auf die Wange und die Nasenspitze. Ray verzog seine Lippen zu einem sanften Lächeln, bevor er sich einer Katze gleich streckte und dann an Kai kuschelte. „Was ist los? – Hab ich es verschlafen?“, wollte er leise murmelnd wissen. Kai musste lächeln und strich seinem Lebensgefährten mit der Hand sanft über den Rücken, was dieser mit einem schnurrähnlichen Geräusch beantwortete. „Keine Angst, hast du nicht... – Jesse war nur gerade hier, weil sie uns wecken wollte. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, dass wir heute einen Ausflug in Kairos Innenstadt machen könnten, weil ja sämtliche Teams spielfrei haben.“ „Klingt doch gar nicht so schlecht.“, war die gegähnte Antwort und der Schwarzhaarige löste sich mit einer seitlichen Drehung aus Kais Armen, damit er sich richtig strecken konnte, um die Müdigkeit aus seinem Körper zu verbannen. „Oder was meinst du?“ wandte er sich mit einem fragenden Blick an seinen Freund. Der Gefragte verzog die Lippen zu einem Lächeln. „Keineswegs. – Auch wenn...“ Weiter kam Kai nicht, denn Ray legte verschwörerisch den Finger auf die Lippen des Grauhaarigen. „Ich weiß...“, sagte er leise. „Du alter Morgenmuffel hättest am liebsten noch bis in die Puppen geschlafen. Aber dann ist es draußen wahrscheinlich so unerträglich heiß, dass wir das rausgehen vergessen können. – Also los! Raus aus den Federn!“, forderte er ihn auf, während er selbst aus dem Bett kletterte. Kai musste bei diesem Kommentar lächeln, weil er genau wusste, wie recht Ray hatte. Denn in den vergangenen Jahren war aus dem Frühaufsteher Kai Hiwatari ein Langschläfer und manchmal schon recht bösartiger Morgenmuffel geworden. Wenn er morgens nicht ausgeschlafen hatte, dann machte man besser einen sehr großen Bogen um ihn. Und ihm diese Eigenart wieder abzugewöhnen, war bisher noch nicht einmal Ray gelungen. Dennoch folgte er seinem Geliebten ohne weiteres Murren aus dem weichen Bett und streckte sich erst einmal durch, so dass seine Wirbelsäule auf der ganzen Länge knackte. Missbilligend verzog Ray das Gesicht, doch Kai nahm erstens schon lange keine Notiz mehr von Blicken dieser Art und zweitens währe es sinnlos gewesen, den Russen auf das Rückenproblem anzusprechen. Gespräche, die darauf abzielten, waren schon mehrfach im Sande verlaufen. Allerdings hatte der Schwarzhaarige nun das Problem, dass Kai halbnackt vor ihm stand und er den Blick nicht mehr vom muskulösen Körper des Geliebten wenden konnte. Verträumt, wie ein frisch Verliebter, ließ er seinen Blick über Kais Konturen gleiten und bekam so nicht einmal mit, dass sich der Russe umdrehte und seinen Freund amüsiert beobachtete. „Ray?“, fragte er leise, bekam aber keine Reaktion, die darauf hindeuten konnte, dass der Chinese ihn gehört hatte. „Ray?“, versuchte er es erneut, bekam aber weder eine Antwort noch wich der verträumte Blick aus dem Gesicht des jungen Mannes, der ihm gegenüber auf dem Bett saß. Kai musste leise lachen. So in sich versunken hatte er seinen Geliebten lange nicht mehr gesehen. Zwar konnte er sich die Gedanken mehr als genau vorstellen, aber dieser Anblick war einerseits so niedlich, dass es Kai selbst schwer fiel, sich davon loszureißen, andererseits würde dies das Aufstehen verzögern und das Risiko, dass Jesse gleich wieder reinschneite und Atmosphäre dabei unbeabsichtigterweise zerstörte, war nicht gerade gering. Also musste der Russe, sehr zu seinem eigenen Bedauern, zu härteren Bandagen greifen. „Ray, ich störe dich wirklich nur ungern, aber wie du siehst, bin ich schon fast nackt, es gibt also nichts, was du mir mit deinen Blicken noch ausziehen könntest...“ Das Resultat dieser kleinen Ansprache war, dass Ray urplötzlich hoch schreckte und sich vollkommen verwirrt im Zimmer umsah. „Was? – Was hast du gesagt?“ „Nichts...“, war Kais Antwort und er konnte sich nur mit Mühe ein leichtes Lachen verbeißen. „Du bist so süß, Ray... – Und ich dachte, dass ich dir das schon mehrfach gesagt habe, es gibt also keinen Grund, deswegen rot zu werden...“ Mit diesen Worten verschwand der Russe im Bad und ließ einen vollkommen verwirrten Ray zurück, der krampfhaft versuchte, die Röte wieder aus seinem Gesicht zu bekommen. ‚Verflixt...’, dachte er. ‚Er schafft es doch immer wieder!’ "Also Jesse... - Dann erzähl doch mal, was du dir für heute so ausgedacht hast.", forderte Kai, nachdem sich das komplette Team der Bladebreakers im Hauptwohnraum der großen Suite versammelt hatte, aber er erntete nur einen fragenden Blick seitens der jungen Deutschen. "Wieso denn ich?", wollte sie wissen, hatte aber sichtlich Mühe ernst zu bleiben. "Sonst hättest kaum du uns um die Zeit aus den Betten geholt, sondern derjenige, der sich einen Plan für die Besichtigung Kairos überlegt hat, da stimmst du mir doch sicher zu, oder nicht?" Jesse verzog ihr Gesicht. "Weißt du, du kannst einem aber auch jeden Scherz verderben...", stellte sie gespielt schmollig fest. "Na aber bitte, gern doch..." war Kais trockener Kommentar. "Und nun hör auf schmollig zu spielen und erzähl uns, was du vor hast.", fügte er mit besänftigender Stimme hinzu. "OK! - Wir haben verschiedene Möglichkeiten. Entweder wir entscheiden uns dafür, die Stadt genauer unter die Lupe zu nehmen oder wir machen einen Trip raus zu den Pyramiden." "Schatz, wir haben August, also wird es tagsüber brütend heiß, vor allem in der Wüste. Einen Ausflug zu den Pyramiden halte ich für keine gute Idee, da wir morgen noch mal spielen müssen. Wenn sich einer von uns da einen Sonnenstich holt, dann wars das mit dem Finale...", gab Tyson zu bedenken. "Ich wäre also in diesem Falle für die Stadt..." Max nickte. "Der Ansicht bin ich auch." Nachdem man sich endlich darauf geeinigt hatte, dass man sich die Pyramiden als krönenden Abschluss aufheben und diese nach dem Finale besuchen wollte, verließen die Bladebreakers schließlich ihre Suite, um unten an der hoteleigenen Station der Magnetschwebebahn in die Innenstadt hinein zu fahren. Dass sich die Weltmeister aus ihrer derzeitigen Wohnung entfernt hatten, blieb natürlich auch bei den anderen Top 5 Teams nicht lange unbemerkt. Noch während das japanische Team auf die Ankunft der kurzfristig angemieteten Schwebebahn wartete, gesellten sich Emily, die von Max über den Ausflug informiert worden war sowie Michael und Mariah zu ihnen. Kurz vor Abfahrt des Zuges wurde die Gruppe schließlich noch von Tala und Rogue sowie Oliver und Akiko ergänzt, was Kenny schließlich dazu bewog, sich doch dem Junggesellenausflug zu den Pyramiden anzuschließen, um den Pärchenausflug in die City nicht zu stören, wie er es nannte. Ray jedoch wusste es besser, denn das jüngste Mitglied der Bladebreakers war gleichzeitig auch der einzige, der noch Solo war. Und bisher hatte er, sehr zu seinem eigenen Bedauern, nicht die Richtige gefunden. „Sagt mal, wo soll es eigentlich genau hingehen?“, erkundigte sich Emily, als die Gruppe gemeinsam in der Magnetschwebebahn in Richtung der Stadt saß. Tala musste grinsen. „Du entscheidest dich, bei so einem Ausflug mitzufahren und weißt noch nicht mal, wo genau es hingeht?“, wollte er wissen. „Weißt du es denn?“, war die prompte Rückfrage seitens der Dunkelblonden. „In die Stadt.“, gab der Russe trocken zurück. „Stell dir vor, so weit war ich auch schon, mein lieber Tala...“, gab Emily zurück. Selbst nach all den Jahren hatte sie es sich nicht abgewöhnen können, sich mit dem Rothaarigen ab und an eine kleine Kabbelei zu liefern. Zunächst hatte ihr das mehrfach skeptische Blicke seitens Rogue eingetragen, doch mittlerweile hatte sich auch das gegeben. „Wir fahren erst mal bis zur Station in der Innenstadt. Danach wollten wir uns das Ägyptische Museum ansehen, in dem unter anderem auch den goldenen Sarkophag des Pharaos Tutenchamun ausgestellt wird. Und wenn wir uns ein bisschen Kultur angetan haben, dann wollten wir noch auf einen der großen Basare gehen, damit der Tag nicht ganz so staubtrocken wird.“ „Klingt gut!“, musste die Amerikanerin zugeben. „Aber wenn wir so lange weg sind, was ist dann mit den Kindern?“ „Das ist schon geregelt. Dr. Owens und Judy kümmern sich darum. Sie meinten, dass wir neben den ganzen Spielen und den Kids auch mal Zeit für uns selbst bräuchten.“, gab Jesse zurück. Michael musste grinsen. „Na ob die armen Kinder nach dieser WM überhaupt noch wissen, wer ihre Eltern sind? – Bei Sarah mache ich mir da keine Gedanken aber bei Marie-Michelle und bei Jannik und Sophie schon eher...“, stellte er augenzwinkernd fest. Jesse hob eine Augenbraue. „Das glaubst du doch wohl selber nicht, oder?“ Der dunkelblonde Amerikaner legte die Arme in den Nacken und blinzelte Jesse mit einem Auge an. „Wer weiß...“ Etwa 10 Minuten später fuhr die Bahn im Zentralbahnhof von Kairo ein. Jesse hatte sofort vor, die Führung über die Gruppe zu übernehmen, um diese dann schnellstmöglich zum Museum zu lotsen, wurde aber von Kai zurückgehalten. Auf einen fragenden Blick der jungen Frau hin erklärte er, dass Ray und er sich während der Fahrt entschlossen hatten, statt des Museums den Fernsehturm Kairos zu besichtigen. Sie müssten über etwas nachdenken und sprechen, und da wäre ein Museum nicht der geeignete Ort dafür gewesen. Daraufhin trennte sich die Gruppe und Kai und Ray setzten ihren Weg allein fort. Das Pärchen wurde von den meisten Menschen in den engen Gassen nicht beachtet, da beide erstens nicht ihre traditionellen Blading-Klamotten trugen und zweitens die meisten Touristen noch in ihren Hotels waren und erst am Mittag beziehungsweise Nachmittag herauskommen würden. Außerdem sah man hier in Kairo zwei junge Männer, die zusammen durch die Straßen gingen noch nicht zwangsläufig als Paar an. So gelangten die beiden relativ unbehelligt, nur unterbrochen von den Autogrammwünschen einiger kleiner Kinder, an den Fuß des 187 Meter hohen Fernsehturms, der sich auf der Nilinsel al-Gesira befand. „Herrlich, diese Aussicht...“, murmelte Ray fast unhörbar, als die beiden auf der Aussichtsplattform angekommen waren. „Jesse hatte Recht, vor lauter Turnier und den ganzen Duellen haben wir ganz übersehen, wie schön es hier ist. – Oh schau, da drüben sind die Pyramiden von Gizeh!“ Kai musste lächeln, als Ray seine für ihn manchmal typische Naivität an den Tag legte. Das war einer der Charakterzüge, den er an seinem Geliebten schätzte und er war froh darüber, dass der Chinese diesen Zug trotz allem, was passiert war, nicht verloren hatte. Vorsichtig näherte er sich von hinten seinem Freund, legte diesem die Arme um die Hüften und das Kinn auf die rechte Schulter. Dass sie beobachtet werden könnten, störte ihn dabei keineswegs, denn erstens war die Plattform ohnehin beinahe leer und zweitens hatte er nicht vor, einen Hehl aus seiner Neigung zu machen. Das hatte er nie getan und wer es nicht mitbekam, der musste wirklich mit Blindheit geschlagen sein. Andererseits hatte es auch bei Tyson ganze sechs Jahre gebraucht, bis er dahinter gestiegen war. „Du hast mich doch nicht nur hier raufgeschleift, um mir die schöne Aussicht zu zeigen, oder?“, wollte Kai wissen, nachdem Ray seinen Kopf hatte rückwärts auf seine Schulter sinken lassen. Ein von einem leisen. „Mhm...“, begleitetes Kopfschütteln war die Antwort. Kai musste lächeln. „OK... – Was liegt dir auf dem Herzen?“ „Du und ich... – Es gibt da was, worüber ich schon lange nachdenke...“ „Und das wäre?“, fragte der Grauhaarige vorsichtig, während er von unguten Gedanken geplagt war. Sein Gehirn rotierte förmlich, während er darüber nachdachte, was er denn dieses Mal ausgefressen haben könnte, dass Ray ihn schon zu einem Einzelgespräch auf einen Fernsehturm zitiert hatte. Ray schwieg ein paar Sekunden, bevor er den Mut aufbrachte, Kai zu sagen, was er sagen wollte. „Wann gedenkst du es, dem Rest der Welt zu sagen? – Oder willst du erst warten, bis sie es Stück für Stück selber herausfinden, so wie wir es bei unseren anderen Freunden gemacht haben?“ Ein leises Lachen war die Antwort und Kai fielen in dem Moment mehr als ein Dutzend Steine vom Herzen, wobei das Lachen Ray wiederum vollkommen irritierte. „Was hast du denn?“, wollte er wissen. „Nichts... – Ich habe nur grade in die vollkommen falsche Richtung gedacht...“ „Wie meinst du das?“ „Ich habe überlegt, was ich dieses Mal ausgefressen habe, dass du mich zum Einzelgespräch ranzitierst und dann noch dazu hier rauf!“ Ray verzog das Gesicht. „Du bist so was von blöd, weißt du das?“, wollte er wissen, bevor er sich aus Kais Griff befreite, sich umdrehte und dem Russen dann fest in die Augen sah. „Ich dachte das hätten wir nun endlich mal hinter uns! – Eigentlich verdienst du den gar nicht!“, murrte er gespielt, bevor er die Lippen seines Geliebten mit seinen eigenen versiegelte. „Manchmal können Tiger nachtragender sein, als man denkt...“, gab Kai zurück, nachdem sie den Kuss wieder gelöst hatten. Ein Lächeln war die Antwort. „So hast du mich lange nicht mehr genannt...“ „Ich weiß...“ „Also? – Wie sieht’s aus bezüglich meiner Frage?“ „Hm... – Ich würde sagen... – Wenn wir gewinnen, dann tu einfach das, was dir als erstes in den Sinn kommt... – Ohne über die Konsequenzen nachzudenken, denn für uns gibt es keine... – Die gab es nie... – Oder?“ „Außer vielleicht, dass ich den verrücktesten und liebevollsten Menschen, den ich kenne, ein Leben lang an meiner Seite haben werde.“, gab Ray zurück, während er mit dem Daumen seiner linken Hand an dem goldenen Ring herumspielte, den er seit einem Jahr am Finger trug. „Aber mit der Konsequenz kann ich leben.“, fügte er frech hinzu. „Und was hast du jetzt mit mir vor, nachdem du deine Aussprache hattest?“ „Ich weiß nicht? – Lass nicht immer mich entscheiden! – Du kannst dir auch mal was ausdenken!“ Kai legte den Kopf in den Nacken. „Bei der letzten WM sind wir durch die Straßen gezogen und haben Streetblader gesucht, mit denen wir uns messen konnten...“ „Meinst du nicht, dass wir dafür schon zu alt sind?“ „Zum mitspielen vielleicht, aber was schadet es schon, ein wenig zuzusehen und den Kids Tipps zu geben?“, wollte der Grauhaarige wissen, während er sich seine Sonnenbrille wieder auf die Nase setzte. Dann musste er grinsen. „Nein, Scherz! Ich renne bei der Hitze sicher nicht quer durch die Stadt und suche nach bladenden Kids. Machen wir es wie die Anderen und gehen ein wenig Sightseeing.“ Ray nickte. „Ja... – Später...“, flüsterte er. Dann legte er seine Arme um Kais Schultern zog den Russen dichter an sich heran. „Den musst du mir schon noch gönnen...“, fügte er hinzu, bevor er die Lippen seines Geliebten erneut mit seinen eigenen versiegelte. Es war bereits Nachmittag und die Gruppe schlussendlich von ihrem Ausflug nach Kairo zurückgekehrt. Kai und Ray, die den Tag alleine verbracht hatten, trafen am Bahnhof der Magnetschwebebahn wieder auf die Anderen, die von Jesse quer durch die Stadt gescheucht worden waren. Ihren Erzählungen nach war vor der jungen Deutschen kein Museum sicher gewesen, doch keiner der Gruppe schien genervt von ihrem Eifer zu sein. Keiner von ihnen wagte es sich allerdings, Kai und Ray zu fragen, was diese an jenem Tag noch alles erlebt hatten, denn sie wussten, dass die beiden es ihnen entweder erzählen oder darüber schweigen würden. Am späten Abend zogen sich die Bladebreakers und die White Tigers gemeinsam mit den anderen Top-5 Teams in eine der Schwimmhallen zurück. Gedankenverloren lag Mariah auf einem Liegestuhl und starrte, wie es schien, teilnahmslos ins Wasser des Beckens, in dem sich Ian, Eddy, Steve, Aleksej und Bryan gerade einen Wasserball um die Ohren warfen, bevor Spencer auf die Idee kam, seinem blasslilahaarigen Teamkameraden die Unterwasseransicht des Beckens näher zu bringen und ihn, sehr zur Belustigung der anderen Anwesenden, kräftig untertauchte. Prustend tauchte Bryan wieder auf und blickte sich erst einmal suchend um, bevor er sich mit einem gespielt wütendem „Na warte du!“, auf den blonden Hünen stürzte. Was zu einem dezenten Misserfolg führte, da Bryan kräftemäßig nicht mit Spencer mithalten konnte und nur ein paar Sekunden später in einem formvollendeten Bogen erneut ins Wasser klatschte. „Gib es auf, Bryan!“, rief Michael, nachdem der Gerufene wieder aufgetaucht war. „Das ist sinnlos, das schaffst du nie! – Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede!“ Dann drehte er sich um und entdeckte seine Frau, die immer noch auf den Pool starrte und keinerlei Notiz von den Geschehnissen nahm. „Hey Schatz... – Was hast du denn? Du wirkst so niedergeschlagen.“, wandte sich Michael an sie, nachdem er sich neben sie gesetzt hatte. Es dauerte eine Weile, bis die Rosahaarige reagierte. Dann aber sagte sie: „Ich weiß auch nicht... – Irgendwie sollte ich mich freuen und hier im Bad herumtanzen, weil wir morgen im Finale einer Weltmeisterschaft stehen werden...“ „Aber andererseits bist du nervös, hast du erstens Angst, es zu verhauen und zweitens macht es dich auch traurig, dass es das letzte Spiel in deiner Karriere sein wird, oder?“, vollendete Kai den Satz. Die junge Frau nickte und der Grauhaarige antwortete mit einem leichten Kopfschütteln. „Das geht uns doch allen so... – Jeder von uns wusste, dass es soweit kommen würde...“ „Auch wenn wir nicht damit gerechnet hätten, dass ausgerechnet wir gegen euch antreten würden...“, mischte sich Kevin in das Gespräch ein und auch die Anderen unterbrachen ihr Spiel im Wasser, um dem Gespräch besser folgen zu können. „Traut ihr euch so wenig zu?“ Lee schüttelte zu Rays Frage den Kopf. „Nein... – Das ist es nicht... – Aber wir hatten mit unseren Gegnern auch wahnsinniges Glück. Wenn wir schon eher auf euch getroffen wären...“ „Nun mal ganz langsam...“, tönte es von Jesse. „NOCH ist das Spiel morgen nicht entschieden, also könnt ihr auch nicht mit Sicherheit sagen, dass ihr gegen die Bladebreakers verloren hättet, wenn ihr schon eher auf sie getroffen wärt...“ „Auch wahr...“ „Aber das bringt uns wieder auf den morgigen Tag... – Ich finde, wir sollten es nicht dem Zufall überlassen, wie wir gegeneinander kämpfen. – Ich habe DJ bereits gesagt, dass wir ihm eine Liste mit den Startaufstellungen geben werden.“, gab Kai zurück und ließ dann seinen Blick über die anwesenden Blader schweifen. „Nun müssen wir uns nur noch überlegen, wer gegen wen antritt.“, teilte Kai seine Idee mit. „Bei dir und mir ist es festgelegt...“, gab Tyson zu bedenken während er seinen Teamleader ernst anblickte. „Gegen diese Regeln werden wir uns nicht auflehnen können, selbst wenn wir es wollten... – Bleiben also die anderen 3 Kämpfe...“ „Also wenn ich schon die Wahl habe, dann würde ich gern gegen Ray kämpfen. Er ist der einzige Blader, der aus Kiao-Tshun kommt und gegen den ich noch nicht gebladet habe!“, meldete sich Josie zu Wort. Der Schwarzhaarige nickte. „Mir recht. – Aber nur wenn du mit mir als erstes in die Arena gehst!“ Die junge Frau verzog ihre Lippen zu einem Lächeln. „Gemacht! – Du und ich eröffnen den Reigen!“ „Dann nehmen Kenny und ich den nächsten Kampf!“, beschloss Kevin und Max musste grinsen. „OK; wenn ihr das so beschließt, bestreiten Gary und ich Kampf Nummer drei... – Das wird unser Rematch.“ „Und dann Mariah gegen Tyson... – Das wird ein Duell auf das ich mich freue, das wird ungeheuer interessant!“, sprudelte Aleksej hervor. Michael musste grinsen. „Ja, vor allem nach dem, was sie mit Bryan gemacht hat!“ „Was denn?“, tönte es von dem Russen, der inzwischen auf dem Beckenrand saß. „Ich wurde ganz fair geschlagen. Also ich kann nicht sagen, dass sie mich...“ begann er, doch Yuri unterbrach ihn. „Was Michael meint ist wohl eher die Tatsache, dass ihr das Tableau komplett zerlegt habt... – Wobei ich die pädagogische Wirkung auf die Kinder immer noch anzweifle...“ Bryan schenkte seiner Verlobten einen skeptischen Blick. „Und das sagst grade du?“ „Ja...“ „Bist du schwanger?“, wollte er misstrauisch wissen. „Um Himmels Willen, nein!“, war die energische Rückantwort. „Na Gott sei dank, ich dachte schon...“ Yuri verzog das Gesicht. „Ich geb’s auf, das hat keinen Zweck mit dir...“, murmelte sie gottesergeben, während Ian sich die Hand vor den Mund presste um nicht laut loszuprusten, was ihm eine Kopfnuss seitens seiner Teamleaderin einbrockte. „Auh! Was soll das?“ Yuri grinste. „So doll war das gar nicht, also hab dich nicht so... – Und außerdem ist die das letzte Mal, dass ich das machen kann... – Morgen um die Zeit gibt es unser Team nicht mehr... – Dann kann ich dir grundlos keine Kopfnuss mehr verpassen...“ Ian verzog das Gesicht. „Einer der Punkte, die ich NICHT vermissen werde...“ „Na das sind mir welche...“, murmelte Lee, während er sich von dem kleinen teaminternen Disput der Demolition-Boys abwandte. Sein Blick traf den von Kai und er musste unwillkürlich tief durchatmen. „Unser erster fairer Kampf...“, tönte es leise vom Leader der Bladebreakers. Der Chinese nickte. „Ja... – Ich bin gespannt wer von uns gewinnt...“ Kai musste lächeln. „ICH bin gespannt, ob es ein Freundschaftsspiel wird, oder ob es matchentscheidend sein wird...“ --------------------- Na Mao? Zufrieden? Dann bis demnächst! *knuddel @ all* Ihr seid die Besten! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)