Training im Schnee 3 oder Wenn Beyblader erwachsen werden... von Venka (Der längste Teil und gleichzeitig das Ende der TiS Trilogie) ================================================================================ Kapitel 28: Die letzte Runde! ----------------------------- Soooooooooooooooooooooooooooo! Endlich gehts weiter! Aber wenn man berufstätig ist, so wie Lillie und ich, dann dauert es eben manchmal länger. Aber was lange wärt wird endlich gut und wir bringen an diesem heißen Tag (OK immo ist es Nacht aber trotzdem heiß *keuch*) das neue Chapter von TiS 3! Es ist das letzte Chapter zur Verhandlung und jetzt wird sich entscheiden, ob die Demo-Boys an der WM teilnehmen können oder nicht... An dieser Stelle noch mal ein fettes Lob an meine Lillie-Maus! Sie hat mit dieser Gerichtsverhandlung ein wahres Wunder vollbracht! *Lillie umknuddel* Und eure lieben Kommis haben uns bewiesen, dass ihr das genau so seht. Anyways! Genug gelabert! Fangen wir lieber mit dem Chap an! Viel Spaß mit Kapitel 29 von Training im Schnee 3! Lillie und Venka ------------------------------------ 29 – Die letzte Runde „Den machst du doch locker platt, Spencer!“ Spencer, der schon startbereit am Tableau stand, drehte sich noch einmal zu seiner Teamleaderin um. Er erkannte nicht nur auf ihrem Gesicht die Freude und Erleichterung über den Sieg im Gerichtssaal… - Nun musste er nur noch hierbei siegen. Zum Kampf entschlossen wandte er sich erneut dem Tableau und seinem Gegner zu. „Na, Exknacki!“ begann sein Gegenüber ihn zu bezirzen. „Du bist ganz schön mutig!“ knurrte Spencer zurück. „Ich kann es mir leisten. Hinter mir liegt kein Mordprozess…“ „Zeig lieber was du im Bladen draufhast!“ forderte Spencer bedrohlich. >>Blader bereit?<< meldete sich DJ’s Stimme. >>3, 2, 1… - Let it rip!<< Spencer wollte mit aller Kraft, so wie er es gewohnt war, an der Ripcord ziehen, doch irgendetwas stimmte nicht. Er konnte plötzlich die Hände nicht mehr weit genug voneinander weg bewegen. „Was…!“ Spencers Augen weiteten sich als er auf seine Hände blickte. Sein Gegner hatte mittlerweile angefangen schallend zu lachen. Nun stimmte auch DJ mit ein. Spencer starrte noch immer verwirrt auf seine Hände. „Ketten… - Handschellen…?“ murmelte er. „Sagtest du Exknacki?“ Yuri stand plötzlich neben seinem Gegner, ihr Finger zeigte auf Spencer und auch sie hielt sich den Bauch vor lachen… Spencer schreckte hoch. Er brauchte nicht lange, um zu begreifen, was eben geschehen war. „Was für’n scheiß Traum…“ murmelte er, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte. Mit einem ohrenbetäubenden Quietschen öffnete sich die Klappe in der Zellentür. „Frühstück!“ meldete der Aufseher gelangweilt und verschwand erneut gefolgt vom Quietschen der Klappe. Spencer erhob sich. „Kein Wunder, dass der so gelangweilt ist…“ murmelte er und begutachtete das nahrungsähnliche Zeug in seiner Hand. „Bei dem Fraß…- Jeden Tag das Gleiche!“ ‚Holt mich bloß schnell hier raus!’ setzte er in Gedanken flehend hinzu. Nicht viel später sah er seinen Hoffnungsschimmer Tyson im Gerichtssaal wieder. Sein Anwalt und Freund wirkte angespannt und übermüdet. Schließlich war heute vielleicht der wichtigste Verhandlungstag überhaupt. Tyson wollte Kai, Ray, Tala, Rogue, Michael und Mariah in den Zeugenstand rufen, damit sie die emotionale Seite des Chips beleuchten konnten. Nach der offiziellen Eröffnung des Verhandlungstages machte jedoch Elena den Anfang. Sie knüpfte an den Vortrag von Judy und Dr. Owens an und erläuterte noch einmal technische Daten des Chips, die daraus entstehenden möglichen Folgen sowie Fakten über die chirurgische Entfernung, damit sich das Gericht erst einmal wieder mit dieser Tatsache vertraut machen konnte. Nachdem auch sie dem Staatsanwalt und seinen Attacken standgehalten hatte, rief Tyson Kai in den Zeugenstand. Der junge Mann wirkte ebenso angespannt und blass wie Tyson selbst. „Guten Morgen, Mr. Hiwatari.“ begrüßte Tyson seinen Freund. Kai nickte höflich, sagte aber nichts. „Sie selbst haben durch ihren Großvater Mr. Voltaire bereits seid frühester Kindheit eines dieser Implantate.“ Kai nickt erneut und Tyson fuhr fort. „Wann machten sie ihre ersten Erfahrungen mit der Funktionsweise dieser Chips?“ „Mit sechs Jahren!“ „Können sie uns das genauer schildern?“ forderte Tyson den Freund zaghaft auf. Es war zwar so abgesprochen, aber Tyson wusste, dass sich Kai bei der Sache nicht wohl fühlte und er selber auch nicht. Aber wenn sie Spencer helfen wollte, war das der einzige Weg. „Ich bekam durch dumme Umstände ein besonderes Blade mit einem bestimmten Bit-Beast in die Finger. Dieses Bit-Beast konnte meine gesamten Handlungen, Vorstellungen, Reaktionen, kurz einfach alles mit Hilfe dieses Chips kontrollieren.“ „Heißt das sie waren nicht mehr der Herr über ihren eigenen Körper?“ fragte Tyson zum genaueren Verstehen für den Richter nach. „Ja, genau das.“ Kai atmete tief durch. „Auf diese Weise habe ich ein großes Unglück verursacht, ohne dass ich es wusste geschweige denn gewollt hätte.“ „Sie meinen den Einsturz der Balkov-Abtei in Moskau vor nun fast mehr als 20 Jahren!“ Kai nickte erneut. „Wann machten sie ihre nächste Erfahrung?“ lenkte Tyson Kais Gedanken zum nächsten Ereignis. „Das war zur WM 2000! Diesmal ließ ich mein Team, die Bladebreakers, im Stich und schloss mich den seinerzeit verhassten Demolition-Boys an. Damals war Boris noch ihr Gaspadin.“ Kai schluckte. „Wieso taten sie das?“ half Tyson weiter. „Es war wieder das Bit-Beast, das die Kontrolle über mich übernahm. Ich folgte nur seiner Lenkung und dem Willen der anderen, mein eigener war nicht mehr vorhanden. Doch ich schwor darauf hin, dieses Blade nie wieder zu starten und mich nie wieder unter seine Kontrolle zu begeben.“ „Doch es gab kurz darauf noch einmal eine Begegnung!“ damit sprach Tyson den wundesten Punkt an. „Ja, kurz nach der WM fuhren wir zum Training an den Baikalsee. Dort zwang mich mein Großvater zum letzten Mal Black Dranzer in die Hand zu nehmen.“ „Black Dranzer ist das besagte Bit-Beast?“ fragte Tyson dazwischen, wiederum um für den Richter Klarheit zu schaffen. Kai nickte abermals. „Das erste Mal stürzte eine Abtei im Herzen Moskaus ein, das zweite Mal verrieten sie ihr Team.“ fasste Tyson noch einmal zusammen. „Was geschah beim dritten Mal?“ Man sah Kai seine Verzweiflung und tiefe Verletzung an als er antwortete. „Ich hätte beinahe den Menschen auf dem Gewissen gehabt, den ich am meisten liebe.“ „Wie meinen sie das?“ Tyson quälte diese Frage ebenso wie Kai die Antwort. Und doch war es für den gemeinsamen Freund notwendig. „Zu diesem Zeitpunkt wurde mir klar, dass ich meinen Teamkollegen Ray Kon nicht nur als einen Freund sah. Es waren tiefere Gefühle, die uns beide verbanden.“ Spencer sah Kai ungläubig an und in Elenas Augen spiegelte sich eine Träne. Sie hatten Kai noch nie im Leben so voller ausgesprochener Emotionen gesehen wie heute hier im Gerichtssaal. „Wie schwer wohl sein Herz sein muss!“ murmelte die braunhaarige Frau. „Was taten sie unter der Kontrolle des Bit-Beasts?“ musste Tyson weiter nachhaken. „Ich habe Ray körperlich und seelisch gefoltert.“ „Wussten sie was sie taten?“ „Nein. Ich habe es erst Jahre später erfahren als ich im Herrenhaus meines Großvaters ein Videoband fand mit den Aufzeichnungen…“ Kai stockte und schluckte. „Zu diesen Aufzeichnungen hören wir dann noch Mr. und Mrs. Parker.“ sagte Tyson dem Richter zugewandt um Kai eine kleine Verschnaufpause zu verschaffen. „Ich habe keine weiteren Fragen an den Zeugen!“ meldete er schließlich und übergab dem Staatsanwalt das Wort. „Mr. Hiwatari...“ begann der Staatsanwalt und erhob sich. „Sie sagten, dass ihr gesamtes Handeln von einem Bit-Beast gelenkt wurde. Heißt das, dass dieses Beast den Einsturz der Abtei und all die anderen Ereignis, die sie eben schilderten wollte?“ „Nein, das Bit-Beast war nur das Mittel zum Zweck.“ „Das verstehe ich jetzt nicht!“ gab der Staatsanwalt zu. „Ganz einfach. Mein Großvater wollte über alles und jeden die Kontrolle haben. Der Chip war mit einer großen Computeranlage verbunden, die mein Großvater verwaltete und Black Dranzer erhielt seine Befehle von meinem Großvater über diese Computeranlage.“ „Wollen sie uns damit weiß machen, dass ihr Großvater der Drahtzieher und das eigentliche Kontrollorgan der ganzen Geschichte war?“ „Ja!“ „Warum sollte das ein Großvater tun, der seinen einzigen Enkel liebte?“ „Mein Großvater hat mich zu diesem Zeitpunkt als sein Werkzeug behandelt. Ich war erst auf dem Sterbebett sein Enkel, den er liebte.“ „Das können viele behaupten!“ „Einspruch! Der Herr Staatsanwalt vergisst die Fakten!“ „Stattgegeben, seien sie in Zukunft mit ihrer Wertung vorsichtiger!“ stimmte der Richter zu. „Mir will es trotzdem noch nicht klar werden, wieso sie von ihrem ganzen Handeln nicht das Geringste wussten!“ „Dann hätten sie Mrs. Tsyrca zuhören müssen. Sie hat vorhin dem Gericht alle möglichen Folgen des Chips geschildert.“ warf Kai dem Staatsanwalt vor den Kopf. „Ich habe keine weiteren Fragen!“ sagte dieser daraufhin zähneknirschend. Er war schon wieder vor dem Gericht bloß gestellt worden. „Dann rufe ich jetzt Mr. Kon in den Zeugenstand!“ sagte Tyson und Ray betrat den Saal. Seine Augen suchten nach Kai. Als er ihn gefunden hatte, krampfte er sich innerlich zusammen. Was musste sein Geliebter durchgemacht haben. Doch Kai nickte ihm aufmunternd zu als sich ihre Blicke kreuzten. Etwas beruhigter setzte sich Ray hin. „Guten Tag, Mr. Kon!“ „Guten Tag!“ „Sind sie mit der Tatsache und Wirkungsweise des Chips vertraut?“ kam Tyson sofort zur Sache. „Ja, ich weiß, dass es diese Chips gibt und ich habe es auch selber erlebt, was sie anrichten können!“ Ray versuchte sachlich zu klingen. ‚Es tut mir leid, Ray…’ dachte Tyson und schaute dem Freund in die Augen. Zu seiner großen Überraschung lächelte ihm Ray kurz aufmunternd zu. Tyson nickte fast unmerklich. „Können sie dem Gericht bitte ihre Erfahrungen kurz schildern?“ „Ja…“ Ray schluckte. „Zuerst bei der WM 2000. Kai war unser Teamleader und auch wenn es manchmal Stress und Uneinigkeit im Team gab, Kai hat schon immer zu uns gehalten. Auch wenn er es anfänglich nie zugegeben hätte. Er war damals plötzlich verschwunden und ist kurze Zeit später völlig verändert bei den Demolition-Boys wieder aufgetaucht. Damals waren wir noch mit diesem Team verfeindet.“ „Aber die weitaus schlimmere Erfahrung machten sie doch dann kurz nach der WM, nicht wahr?“ half Tyson dem Chinesen weiter. „Das ist richtig.“ Ray lenkte seine Blicke zum Boden. „Mr. Kon!“ Tyson stellte sich vor seinen Freund. „Ray…“ flüsterte er flehend und entschuldigend zugleich. Ray schaute plötzlich schlagartig auf. Tyson zuckte einen kurzen Moment zusammen als er den nun kalten, entschlossenen Ausdruck in seinen Augen sah. „Ja, zum Training am Baikalsee!“ Rays Stimme war fest und sicher. „Kai ist damals von der Biovolt entführt worden und als wir ihn suchten, fielen Mariah und ich selbst in die Hände der Entführer.“ „Sie meinen die jetzige Mrs. Parker?“ fragte Tyson nach. „Ja!“ stimmte Ray zu. „Zum besseren Verständnis möchte ich dem Gericht noch sagen, dass seid diesem Vorfall Mr. Kon und Mr. Hiwatari ein Paar sind und sie ein Kind adoptiert haben.“ Die Blicke des Staatsanwaltes auf diese Information war deutlich verächtlich. „Was ist dann passiert?“ fragte Tyson weiter. Es überraschte und erschreckte ihn wie Ray nun im Folgenden sachlich, fast eiskalt, emotionslos noch einmal die Erinnerungen an die Folterungen darlegte. Er hätte den Unterschied zwischen Kai und seinem dunklen Ich nicht deutlicher hervorheben können. Als der Chinese geendet hatte, schwebte eine bedrückende Ruhe im Saal. „Danke, Mr. Kon. Ich habe keine weiteren Fragen!“ sagte Tyson leise und setzte sich langsam wieder auf seinen Platz. Nun witterte der Staatsanwalt erneut seine Chance. Mit einem mitleidigen, aber hinterlistigen Lächeln, kam er auf ihn zu. „Mr. Kon. Danke für diese ergreifende Geschichte.“ sagte er gespielt. „Sagen sie, darf man in den USA eigentlich als homosexuelle Lebensgemeinschaft ein Kind adoptieren?“ „Nein, Auf den Adoptionspapieren erscheint nur mein Name.“ „Sie haben da also gelogen!“ „Wir haben ein einsames Kind aufgenommen, dessen einzige Verwandte, seine Mutter, gestorben war!“ „Ach ja, auf diese Weise sind sie doch auch zu ihrem eigenen Restaurant gekommen…“ deutlich hörbare Verachtung schwang in seiner Stimme mit. „Auch das ist richtig. Ich habe das Restaurant übernommen, um das Andenken an eine gute Freundin und Chefin zu bewahren.“ „Wie rührend!“ der Staatsanwalt legte eine Unschuldsmiene auf. „Einspruch!“ Tyson reichte es langsam. Dieser Staatsanwalt bewegte sich langsam, aber sicher immer weiter unter die Gürtellinie. „Stattgegeben!“ „Schon gut, ich ziehe meine Aussage zurück! Was mir noch nicht ganz in den Kopf will. Sie schilderten den Unterschied zwischen Kai und und seinem dunklen Ich, um ihre eigenen Worte zu benutzen. Woher wollen sie wissen, dass sich ihr so genannter Geliebter nicht einfach nur verstellt hat?“ „Darf ich ihnen darauf eine Frage stellen?“ antwortete Ray mit einer Gegenfrage. „Ja…“ sagte der Staatsanwalt verdutzt. „Wissen sie auch, wann ihre Frau ihre Tage hat?“ Ruhe kehrte in den Gerichtssaal ein. Tyson stützte seinen Kopf auf die Hände. ‚Ray, ich hoffe du weißt, was du tust. Dieses Tabuthema in der Öffentlichkeit anzusprechen…’ dachte er. Der Staatsanwalt stand mit offenem Mund da und starrte den Chinesen an. Dieser hingegen blickte sein Gegenüber völlig ruhig und gelassen an. „Und? Sind sie einer der Männer, die das genau sagen können?“ „Einspruch!“ versuchte sich der Staatsanwalt aus der Affäre zu ziehen. „Sie können keinen Einspruch erheben, sie sind eigentlich der, der fragen sollte.“ sagte der Richter leise. Auch ihm merkte man seine Verblüffung an. „Ja, richtig! Wie kommen sie auf so eine Frage, Mr. Kon?“ wollte er wissen. „Sie weichen aus! Sie gestatteten mir diese Frage!“ Ray beharrte auf einer Antwort. „Ja, ich weiß es!“ zischte der Staatsanwalt zwischen den Zähnen raus. „Und das können sie genau sagen, warum?“ „Weil sich meine Frau dann anders verhält. Sie ist viel launischer als sonst und…“ „Danke, das reicht mir.“ unterbrach Ray sein Gegenüber. „Sie wissen das so genau, weil sie ihre Frau kennen und lieben. Genau so kannte ich den Unterschied zwischen meinem geliebten Kai und dem kontrollierten Kai!“ zufrieden lehnte sich Ray zurück. „Danke… - Keine weiteren Fragen…“ murmelte der Staatsanwalt und setzte sich wie ein geprügelter Hund wieder auf seinen Platz. „Falls sie keine Fragen mehr haben, Mr. Kon, können sie sich nun zu den anderen auf die Bank setzen!“ sagte der Richter mit strengem, aber nicht abwertendem Unterton. Er hatte es in seiner Laufbahn nur sehr wenig gesehen, dass der Zeuge eine Frage dieser Art zurückstellte. Aber, das musste er zugeben, dies war ein kluger Schachzug von dem Chinesen gewesen. Auf diese Art hatte er den Staatsanwalt peinlich berührt, verunsichert und die Tatsache der Charakterveränderung durch den Chip erklärt. Ray erhaschte einen bewunderten Blick von Tyson als er sich zu Kai und den anderen auf die Bank setzte. Sein Geliebter drückte ihm kurz die Hand, bevor ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen gelenkt wurde. „Ich rufe Mrs. Parker in den Zeugenstand.“ sagte Tyson. Sie schilderte, genauso wie Michael nach ihr, wie sie die Ereignisse zur WM, beim Training am Baikalsee und schließlich auch das Video erlebt hatten. Ebenso unterstütze sie Rays Aussage was den Unterschied mit Kai anging. Mariah und Michael hatten sich vorgenommen dem mittlerweile arg schwindenden Druck des Staatsanwaltes standzuhalten indem sie einfach bei der Wahrheit und den Fakten blieben. Dadurch hatte dieser weder bei ihr noch bei Michael Chancen sie aufs Glatteis zu führen. Den Abschluss des Zeugenprogramms machten Tala und Rogue. Tala schilderte aus eigenen Erfahrungen die Sache mit dem Chip, wie er das mit der Manipulation empfunden hatte und in was für ein Loch er gefallen war, als ihm klar wurde, dass er nun für sich selber denken musste und für seine Gedanken selber verantwortlich war. Er erzählte auch wie es zu der Fehlfunktion des Chips gekommen war. Zur eigenen Wesensveränderung konnte er nichts sagen, da dieses Erlebnis ein schwarzes Loch in seinem Gedächtnis hinterlassen hatte. Rogue schilderte im Anschluss dafür umso emotionaler, wie sie zuschauen musste, als sich Tala Stück für Stück veränderte. Damit war Tyson am Ende seiner Beweißlage. Alle seine Zeugen hatten in ihrem Fachgebiet und auf ihre Art und Weise ihr bestes gegeben. Nun folgten die abschließenden Plädoyers. Der Staatsanwalt war als erster an der Reihe. „Meine sehr verehrten Damen und Herren, lieber Verteidiger, Angeklagter, Euer Ehren. Wir haben im Rahmen dieser Verhandlung viele Geschichten und einige Tatsachen gehört. Doch was davon war jetzt die Tatsache und was waren die Geschichten. Ein Chip, von dem man in der heutigen technischen Gesellschaft noch nie jemand etwas gehört hat, soll in den Nacken eines Hochleistungssportlers eingepflanzt worden sein? Das klingt wie der Anfang eines schlechten Sciencefiction Filmes. Ja, Sciencefiction etwas anderes ist es auch nicht. Sehen wir mal die Zeugen. Wir haben eine amerikanische Ärztin und eine Wissenschaftlerin. Für sie wäre es doch ein großer Durchbruch, wenn es solch eine Technologie gäbe. Warum dann nicht erfinden? Dann die ganzen Freunde des Angeklagten. Ich muss zugeben, sie haben sich sehr gut abgesprochen, hatten aber auch genügend Zeit dazu. Und zu guter Letzt verbindet ein japanischer Anwalt mit in Deutschland abgeschlossenem Studium alle Aussagen der Freunde und bastelt jedem seine Aussage auf den Leib. Was für eine ausgeklügelte Verschwörung!“ Der Staatsanwalt machte eine Pause. „Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass der Angeklagte das Opfer mit purer Absicht und geradezu leidenschaftlicher Grausamkeit und Präzision kaltblütig und berechnend erschossen hat. Natürlich habe ich nicht vergessen, dass dort ein Sportler unserer Nation sitzt, auf den wir wegen seiner Erfolge stolz sein dürfen. Aber wenn jetzt Sportler seinen Trainer erschießt und behauptet er hätte einen Chip im Nacken gehabt, und dass auch nur wegen leichter Uneinstimmigkeiten. Das darf nicht noch einmal passieren. Ich beantrage daher die Todesstrafe, um Nachahmungstäter von vorneherein abzuschrecken. Dankeschön!“ zufrieden lächelnd setzte sich der Staatsanwalt wieder auf seinen Stuhl. Tyson schüttelte nur den Kopf über dieses Plädoyer. ‚Meine Güte ist der fertig!’ dachte er. Dann erhob er sich und atmete noch einmal tief durch. Jetzt galt es. „Euer Ehren, Herr Staatsanwalt! Sie sagten dieser Chip sei Sciencefiction? Nun, Anfang des 15. Jhd. sagten die Leute zur Tauchfahrt Sciencefiction, im 19. Jhd. war die Glühlampe Sciencefiction. Und was denken sie sagten die Leute vor 1876 zum Telefon? Oder was war mit der Raumfahrt? Sciencefiction!“ Tyson machte eine Pause. „Natürlich ist es schwer zu begreifen, dass so eine Technologie besteht, aber das ging den Menschen in anderen Zeiten ebenso. Nur weil man etwas nicht versteht oder noch nie etwas davon gehört hat, heißt das noch lange nicht, dass es diese Sache nicht gibt. Wir haben hier eine angesehene Ärztin und eine renommierte Wissenschaftlerin gehört, dass es diese Chips gibt. Die Chips die einen Menschen unter fremde Kontrolle bringen können. Chips, die einen Menschen völlig Willenlos und Emotionslos machen können. Wir haben auch Zeugen gehört, die persönlich damit Erfahrungen gesammelt haben.“ Tyson machte erneut eine Pause. „Und genau so einen Chip hat mein Mandant in seinem Nacken. Ein Chip, der wie eine Zeitbombe tickt, denn jeder Zeit kann dieser Chip ihm wieder seine Individualität nehmen. Mein Mandant hatte gar keine Chance sich gegen diese Technologie zu wehren und sie war verantwortlich und ließ Spencer Anykov seinen Trainer erschießen!“ Tyson holte noch einmal tief Luft. „Ich beantrage einen Freispruch! Dankeschön.“ Etwas müde und erschöpft setzte sich Tyson wieder hin. Nun war alles gesagt. Mehr konnte er nicht mehr tun. Nach einer sehr langen Beratungszeit des Gerichtes, kam die ganze Beratungsrunde vom Richter angeführt zurück in den Gerichtssaal. Es war in der Zwischenzeit totenstill gewesen. Keiner hatte gewagt auch nur ein Wort zu sprechen. Alle erhoben sich und der Richter sprach das Urteil. Tyson verstand nur sehr wenig, er versuchte in den Gesichtern der anderen zu lesen. Noch bevor der Richter geendet hatte, erblickte Tyson einkomisches Lächeln auf dem Gesicht des Staatsanwaltes, Spencer verzog kein Gesicht. Erst die letzten Worte des Richters konnte Tyson verstehen. Er sprach sie auf Englisch: „Ich gratuliere ihnen, Herr Anwalt. Sie haben ihren ersten Mordprozess gewonnen!“ Mit diesen Worten erhob sich der Richter und verließ den Saal. -------------------------- Hähä! Tyson hats halt drauf! Und ob ihr es drauf habt, wollen wir auch wissen! Wir werden einen weiteren Fanart-WB starten und in diesem wieder Bücher verlosen. Nähere Infos gibt es dann beim nächsten Chapter, wenn es heißt: >>Auf nach Kairo<< Bis dann! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)