Training im Schnee 3 oder Wenn Beyblader erwachsen werden... von Venka (Der längste Teil und gleichzeitig das Ende der TiS Trilogie) ================================================================================ Kapitel 14: Zusammenkunft ------------------------- ^^() Eins vorweg, Lillie und ich waren beide krank, deswegen konnte weder die eine noch die andere hochladen. Es gibt dafür auch wieder ein schönes langes Kapitel. Also dann viel Spaß! Lillie und Venka ----------------------- 14 Nachdem sich die Wogen also wieder geglättet hatten, kehrte wieder Alltag im Hause Hiwatari und Kon ein. Doch das Älterwerden und die damit verbundenen verschiedenen Wege, welche die Teams gingen, sorgten dafür, dass sich die Mitglieder zumeist nur noch bei Wettkämpfen zu Gesicht bekamen. Aus diesem Grund entschlossen sie sich, sich am Jahresende alle gemeinsam bei Kai und Ray zu treffen und im Anschluss einen gemeinsamen Urlaub an einem Überraschungsort zu verbringen. Zwei Tage vor dem geplanten Termin des Treffens herrschte am Los Angeles International Airport ebenso geschäftiges Treiben wie an jedem anderen Tag auch. >Letzter Aufruf für Delta Airlines Flug 317 nach New York! Bitte begeben sie sich zum Ausgang 8/2! - Ich wiederhole: Letzter Aufruf für Delta Airlines Flug 317 nach New York! Bitte begeben sie sich zum Ausgang 8/2!< >Thai-Air Flug 6740 nach Hongkong ist jetzt zum Einsteigen bereit, bitte begeben sie sich zum Ausgang 6/9! - Ich wiederhole: Thai-Air Flug 6740 nach Hongkong ist jetzt zum Einsteigen bereit, bitte begeben sie sich zum Ausgang 6/9!< >Ein allgemeiner Hinweis: Bitte lassen sie ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt in den Gängen stehen! - Ich wiederhole: Bitte lassen sie ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt in den Gängen stehen!< "Also ehrlich, hier herrscht ein Betrieb wie in einem Ameisenhaufen... - Das ist mir gar nicht aufgefallen, als wir das letzte Mal hier waren... - Wie wir uns hier gefunden haben, ist mir ein Rätsel zumal die Ausgänge für die Inlandsflüge am einen Ende und die Ausgänge für die Auslandsflüge am anderen Ende dieses Komplexes liegen... - Ob das auf dem Moskauer Interport auch so chaotisch ist?" "Ich habe keine Ahnung... - Jedenfalls vermisse ich unsere Flüge mit dem Privatjet..." "Wir konnten ja schlecht Boris fragen, ob wir ihn haben können... - Wie hätte sich denn das angehört? Hey Boris, Kai hat uns zu einer Party eingeladen, können wir den Jet bekommen, wir hassen Linienflüge!" "Wenn ich mir sein Gesicht vorstelle, dann hätte das durchaus amüsant werden können..." "Mach keine Witze, der hätte uns den Kopf abgerissen! - Der war schon sauer genug, als wir ihm gesagt haben, dass wir die nächsten Tage nicht erreichbar wären." "Hm..." gab der junge Mann mit den kurz geschnittenen weißlilanen Haaren zurück und fuhr dann fort, das bunte Treiben auf dem Internationalen Flughafen von Los Angeles zu beobachten, als ihn eine ihm sehr bekannte Stimme herumfahren ließ. "Hey ihr zwei, da seid ihr ja!" Die neben dem jungen Mann stehende junge Frau wandte ihren Blick in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und sie sah Tala und Rogue auf sich zu kommen. "Yuri! Bryan! Schön euch zwei wiederzusehen!" rief Rogue. "Die Freude ist ganz unsererseits." gab Bryan zurück und gab beiden die Hand, nachdem sie herangekommen waren. "Danke, dass ihr uns abholt." fügte Yuri hinzu. Tala lächelte. "Letztes Mal habt ihr den Weg auch alleine gefunden. Soweit ich weiß sogar bis zu Kai nach Hause." "In der Not oder um einem Freund zu helfen entwickelt man manchmal ungeheure Kräfte. - Oder einen ungeheuer starken Orientierungssinn... - Ich glaube jetzt würde ich mich hier schon beim Umrunden einer Säule verlaufen..." grinste Yuri verlegen. "Man gewöhnt sich an alles." gab Rogue zurück. "Vielleicht..." "So aber nun kommt mal mit ihr zwei. Wir sind schließlich noch nicht am Ziel der Reise." unterbrach Tala das Gespräch der beiden Frauen. Die beiden Russen sammelten ihr Gepäck ein und folgten Tala und Rogue dann einen Gang hinunter zu einem Ausgang, vor dem sich ein gigantisch anmutender Parkplatz befand. Zielstrebig steuerte der Rothaarige auf einen bestimmten Punkt auf dem Parkplatz zu und blieb schließlich vor einem silbergrauen Geländewagen stehen. "Ist ja nicht zu fassen... - Tala, gehört der dir?" wollte Bryan wissen. "Leider nicht... - Der gehört Ray, ich hab ihn mir heute nur ausgeborgt." "Ja und das war ein ganz schöner Kampf." fügte Rogue hinzu. "Worüber? Ob er sich das Auto ausleihen kann?" wollte Yuri wissen, während sie hinten in den Wagen einstieg. "Nein, ob sie euch abholen oder wir..." gab Tala zurück, bevor er den Wagen startete und ihn vom Parkplatz lenkte. "Amerika ist Wahnsinn!" stellte Yuri fest, als der silbergraue Geländewagen knappe zweieinhalb Stunden später die Ortseinfahrt von New Exeter passierte und Tala ihn neben der Straße auf einem kleinen Parkplatz zum Halten brachte, damit seine Passagiere die Aussicht auf die im Tal liegende Stadt genießen konnten. Yuris langer blonder Zopf wehte im warmen Wind, als sie den Wagen verließ um besser sehen zu können. "Ist das eine herrliche Aussicht! Die Landschaft ist einfach nur fantastisch! - Aber was ist denn das da hinten für ein komisches Gebilde in diesem wüstenähnlichem Dingens?" "Das ist der Center... - Oder Tala?" fragte Bryan. Der Angesprochene nickte. "Ja, der BBA-Center..." "Kaum zu glauben, dass wir da vor einem Jahr schon mal drin waren... - Irgendwie... - Mir wird komisch, wenn ich daran denke, wie knapp das damals war..." "Denk nicht mehr dran..." unterbrach Rogue Yuris Gedanken. "Ihr seid ja noch rechtzeitig hier gewesen. Und dafür bin ich dir und auch den anderen so unendlich dankbar." Dann überlegte die schwarzhaarige Amerikanerin kurz und während sie Yuri die Hand hinstreckte fragte sie: "Freunde?" Dankbar ergriff die Russin die ihr angebotene Hand. "Sehr gern Rogue, sehr gern!" "Ich kann jetzt durchaus verstehen, warum es dir hier so gut gefällt, Tala..." "Ja Bryan? - Weshalb denn?" "Die Landschaft hier ist irre schön, du hast hier Freunde, du hast hier Familie... - Ich... - Ich beneide dich darum... - Ganz ehrlich..." "Es ist nicht alles so schön, wie es aussieht, auch Amerika hat seine Schattenseiten... - Aber das gehört jetzt wirklich nicht hierher... - Los, steigt ein, wir fahren weiter..." meinte der Rothaarige bestimmt und ließ sich auf den Fahrersitz des Geländewagens fallen. Eine halbe Stunde später fuhr der schwarze Geländewagen die Straße zu Kais und Rays Haus entlang und stoppte schließlich vor einem riesigen Holzhaus. "Oh Mann... - Dieses Haus... - Der Wahnsinn..." stellte Yuri verblüfft fest. "Noch was, was mir beim letzten Besuch hier nicht aufgefallen ist..." Rogue lächelte. "Ich staune jedes Mal, wenn ich hier davorstehe... - Aber Kai kann sich's leisten..." "Über Geld redet man nicht, Rogue." tönte es aus Richtung des Gartentors, wo plötzlich Kai aufgetaucht war. "Seid mir gegrüßt, ihr zwei." rief er. "Hallo Kai!" antworteten die beiden Russen. "Gehen wir rein." schlug der Grauhaarige vor. "Ich glaube drin können wir uns besser unterhalten." "Wir freuen uns, dass ihr zwei kommen konntet. Schade ist nur, dass die anderen nicht mitgekommen sind." meinte Kai, als sich die sechs in die Wohnstube gesetzt hatten. "Elena wäre gern mitgekommen, aber sie hat eine Examensprüfung. Wenn sie die besteht, bekommt sie die Zulassung zur Hauptprüfung und wird dann in einem der Moskauer Krankenhäuser ihr Praktikum absolvieren." gab Yuri zurück. "Verstehe, das ist natürlich wichtiger. - Was machen den Spencer und Ian zur Zeit?" wollte Ray wissen. Bryan verzog das Gesicht. "Nicht viel... - Ian trainiert ein paar Kids in der Stadt, das scheint ihm Spaß zu machen, da blüht er richtig auf. Aber Spencer hängt den ganzen Tag echt nur in der Gegend rum. Der hat an wirklich nichts Interesse, das Team war wohl alles für ihn." "Kann sehr gut möglich sein..." murmelte Ray. "Und was machst du so?" wandte sich Tala erneut an Bryan. "Bryan studiert inzwischen auch. Seine Studienrichtung ist Luft- und Raumfahrttechnik." antwortete Yuri anstelle des jungen Mannes. "Ich selbst hab eine Kurzausbildung zur Informatikerin hinter mir und arbeite freiberuflich für eine Computerfirma. Meine Aufgabe ist da die Erstellung von Schutzprogrammen, die unberechtigten Zugang verhindern." "Ja, ein Computercrack warst du schon immer. - So wie es aussieht, habt ihr alle irgendwie eine Bestimmung gefunden, hm?" Yuri nickte. "Ja, haben wir. - Und wie ist das bei euch?" "Nun ja..." begann Rogue. "Kai ist mitten im Studium, eigentlich arbeitet er nebenbei schon für Tysons Vater indem er Werte und Daten aus den Ausgrabungen analysiert. Selbstverständlich ist er gleichzeitig auch derjenige, der einen Teil der Ausgrabungen finanziert. Ray leitet das Restaurant des BBA-Centers, Tala arbeitet seit einigen Wochen nun endlich fest angestellt als Trainer im Center und ich arbeite unten in der Stadtverwaltung." "Da habt ihr euch wohl alle einen Traum erfüllt, was? - Was ist mit den anderen?" fragte Bryan. Kai überlegte kurz und meinte dann: "Eddy und Steve sind noch im Studium zum Sportlehrer, sie haben zwar gleichzeitig mit Tala das Studium angefangen, aber mein hochintelligenter Bruder hat es doch tatsächlich geschafft, trotz seines zwischenzeitlichen Totalausfalls ein paar Semester zu überspringen. Die zwei absolvieren gerade ihr Praktikum an unserer alten Schule und leiten dort die Basketball- und die Footballgruppe. Emily lebt mit Max zusammen in Japan, die beiden arbeiten im Hobbyshop von Max' Vater. - Von den anderen weiß ich leider auch nichts. Außer, dass Akiko nach Frankreich zu Oliver gezogen ist... - Aber wir sehen sie ja übermorgen alle wieder. Dann könnt ihr sie selber fragen." "Ich weiß nicht..." murmelte Yuri. "Werden sie uns nicht... - ...hassen?" "Hassen? Wofür? Dafür, dass ihr mir das Leben gerettet habt?" war Talas prompte Rückfrage. "Na ja... - Für das, was wir früher getan haben..." gab Bryan zurück und sah dann etwas hilflos zu Ray hinüber. Der Chinese lächelte ihn an. "Ich weiß nicht, was du jetzt von mir willst... - Das Ganze ist 6 Jahre her und ich finde es ist Zeit, dass wir den Streit endlich begraben, was denkst du darüber, Bryan?" "Wenn... - Wenn es dir nichts ausmacht..." "Wenn es mir was ausmachen würde, hätte ich mit Sicherheit nicht vorgeschlagen, euer Team zu diesem Treffen einzuladen." antwortete Ray ruhig, als im selben Augenblick im Obergeschoss eine Tür aufging. "Papa?" tönte eine Kinderstimme. "Du gehst!" riefen Kai und Ray wie aus einem Mund, worauf Tala und Rogue grinsen mussten. "Ich gehe, bevor ihr euch wieder in eine endlose Diskussion über die Pflichten in diesem Haushalt verwickelt." gab Tala zurück und erhob sich von seinem Sessel. Er verschwand im Obergeschoss und kam wenige Augenblicke später mit einem blonden Mädchen auf dem Arm wieder ins Wohnzimmer zurück. Verwirrt blickte Bryan ihn an. "Du hast ein... - ...ein Kind???" Der Rothaarige lachte. "Ich nicht... - Die Kleine gehört zu den beiden Hausherren." gab er zurück und reichte die Kleine dann an Kai weiter. Dieser plazierte das fröhlich lachende Mädchen so auf seinem Schoß, dass sie Bryan und Yuri genau im Blick hatte. Neugierig sah sie die beiden Russen aus ihren dunkelblauen Augen an. "Wie süß..." flüsterte Yuri. "Von wem ist denn die Kleine? Und wer ist die Mutter?" "Also die Kleine heißt Sarah und ist jetzt drei Jahre alt, aber keiner von uns beiden ist ihr leiblicher Vater. Ihre Mutter ist meine Exchefin, die mir das Restaurant überschrieben hat, als sie gestorben ist. Seit dem kümmern wir uns um sie." erklärte Ray. "Zwei junge Männer und ein Kind... - Und das geht gut?" wollte Bryan wissen. "Nicht immer..." gab Ray zu. "Wenn Judy nicht wäre, wären wir beide längst verzweifelt..." fügte Kai hinzu, während sich der kleine Blondschopf an seine Brust kuschelte. "Was ich nicht verstehe..." begann Yuri zögerlich. "Ich meine, das ist vielleicht eine etwas indiskrete Frage, aber..." "Du willst sicher wissen, wieso wir in einem Haus leben und wieso wir das Kind gemeinsam groß ziehen, nicht wahr?" Yuri und Bryan beantworteten Rays Frage mit einem kurzen Nicken. "Na ja, das ist eigentlich ganz einfach..." begann der Chinese, nahm Kai in den Arm und dieser vollendete den Satz: "... weil wir ein Paar sind." Augenblicklich trat eine Totenstille in der Wohnstube ein. "Ihr seid ein Paar...?" fragte Yuri ungläubig nach ein paar Sekunden der Stille. "Wie... - Wie lange schon...?" wollte Bryan vorsichtig wissen. "Seit der Aktion in Russland vor sechs Jahren... - Genau genommen wären wir ohne den erneuten Versuch von Biovolt, Kai zu entführen, niemals zusammengekommen. Wir hätten es nie geschafft, einander zu gestehen, was wir füreinander empfinden." erklärte Ray. Kai nickte. "Ich bin wirklich froh darüber, dass auch ich es im Krankenhaus geschafft habe über meinen eigenen Schatten zu springen und ihm zu zeigen, was ich für ihn empfinde. - Obwohl er ja mit mir als erster Klartext geredet hat." "Seit dem Tag, an dem Kai endgültig vor Biovolt gerettet wurde, hat sich für so viele von uns das ganze Leben verändert." sagte Tala. "Ohne diese schicksalhaften Tage von vor 6 Jahren wäre heute wohl sehr vieles anders, als es jetzt ist. - Ich meine stellt euch das mal vor! Keiner von uns wäre jetzt hier..." "Dann würde ich euch alle immer noch nur im Fernsehen sehen können. Und wäre nicht mit dir zusammen..." stellte Rogue fest, worauf der Angesprochene sie lächelnd in den Arm nahm. "Da habt ihr wohl recht... - Aber sag mal Tala... - Ich habe nie richtig begreifen können, dass du und Kai Brüder seid..." "Wir haben verschiedene Mütter." begann Kai die Erklärung. "Unser Vater war erst mit Talas Mutter zusammen, bis er dann auf Drängen unseres Großvaters meine Mutter, eine Japanerin, geheiratet hat. Aber da war es schon zu spät, Schlimmeres zu verhindern und als Großvater dann herausbekam, dass ich einen Bruder habe, hat er ihn aus dem Dorf weg in die Abtei bringen lassen. Ich war damals auch gerade >eingeliefert< worden. Dort haben wir uns zum ersten Mal getroffen. Ich wusste damals noch nicht, wer er war." "Wir waren damals nie die besten Freunde, ganz davon abgesehen, dass ich nicht wusste, dass wir verwandt sind. Aber ich weiß noch ganz genau, dass ich es war, der Kai aus einer dummen Wette heraus dazu angestiftet hat, Black Dranzer zu nehmen. Ich hab gewusst, dass er den Blade gern gehabt hätte und so hab ich ihm geholfen, an das Ding ranzukommen. - Na ja, dass es so endet, hatte ich ja nicht wissen können und ich konnte damals froh sein, dass niemand wusste, dass gerade ich Kai zu diesem Blade verholfen hatte. Er verschwand, ich blieb und wir verloren uns aus den Augen. Wiedergesehen haben wir uns erst bei den World Championchips. Und dann hat Boris ihn gleich als neuen Teamleader eingesetzt. Er war wieder da und sogleich rutschte ich im Stellenwert ein ganzes Stück nach unten. Das ging mir auf den Geist und ich war froh, dass er dann endlich wieder zu seinen Bladebreakers zurückkehrte. - Und den Rest der Story kennt ihr." "Es folgten die Aktion am Baikalsee, Talas Flucht und schließlich landete er hier. Wir haben uns mächtig gezofft und so erfuhr er dann im Streit auch, dass wir Brüder sind und dass Großvater mir immer und immer wieder vorgehalten hat, dass Tala besser sei als ich. Er hat das nicht ganz verkraftet, ist daraufhin abgehauen und hat einen Unfall gehabt. Ich hab ihn dann glücklicherweise noch gefunden und zurück nach Hause tragen müssen... - Und seit dem Tag sind wir die besten Freunde." "Wenn mir damals jemand gesagt hätte, dass Kai und ich mal die besten Freunde sein und gemeinsam in Amerika leben würden, ich hätte ihn für total bekloppt erklärt." beendete Tala die Erzählung. "Und wenn mir einer erzählt hätte, dass ich überhaupt mal aus freien Stücken nach Amerika kommen würde, ich hätte ihm wohl gesagt, dass er sich jemanden anderes zum Veralbern suchen soll..." gab Bryan zurück. "Wenn nicht Kai sondern Boris die Biovolt geerbt hätte, dann wäre das Leben auch nicht so rosig für uns Bryan..." sagte Yuri ernst. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass es so etwas wie Selbstständigkeit für uns gäbe?" "Es bringt doch nichts, sich über Sachen zu unterhalten, die hätten passieren können. Wir leben im hier und jetzt und anders, als es ist, will ich es gar nicht haben." gab Kai zurück. Ray schüttelte lächelnd den Kopf. "Typisch du..." murmelte er und kuschelte sich an die Seite seines Freundes. "Nur eins wäre eine Katastrophe." stellte der Grauhaarige gleich darauf fest. "Wenn ich euch beide nicht mehr bei mir hätte." Der Chinese lächelte. "Da mach dir mal keine Sorgen. Mich und die Kleine wirst du nicht wieder los." Am Morgen des Tages, an dem das Treffen geplant war, verließen Yuri und Bryan recht zeitig das Haus. Kai hatte den beiden Russen, wie auch schon am Tag zuvor, eines seiner Motorräder geliehen, damit sie allein die Gegend erkunden konnten. So begannen Kai und Ray unter Mithilfe von Rogue und Tala mit den Vorbereitungen. Da sich die beiden letzteren noch um ein paar Einkäufe kümmerten und aus diesem Grund mit Rays Geländewagen wegfuhren, hatten die beiden Hausherren im Haus noch mehr als genug zu tun. Es waren Emily und Max, die, eine Stunde vor der vereinbarten Zeit ihren BBA-Mietwagen vor dem Haus stoppten. "Wir sind wesentlich zu früh. Wir hätten vorher noch in den Center fahren und Mum besuchen können." stellte Max fest, als er aus dem Wagen ausstieg. Emily lächelte den jungen Mann an. "Oh Max, du weißt doch, dass Judy heute auch zu unserer Party kommt. Du wirst deine Mutter also noch früh genug sehen." Der 21-jährige lächelte zurück. "Ich weiß schon, aber... - Egal, lass uns klingeln und den beiden erst mal Hallo sagen." "Gern!" Emily und Max waren nun schon seit fast 3 Jahren ein Paar. Bis auf Emilys Frisur, die jetzt aus einer Kombination aus langem Flechtzopf und einer kurzen Wuschelfrisur bestand und die Tatsache, dass Max jetzt einen frechen, etwa schulterlangen Pferdeschwanz im Nacken trug, hatte sich an ihnen nicht viel verändert. Sie waren lediglich erwachsener geworden. Die beiden lebten im Haus von Max Vater in Japan und waren seit etwas mehr als einem Jahr verlobt. "Schöne Wohngegend..." meinte Emily, nachdem sie auf den Klingelknopf gedrückt hatte. Max nickte zustimmend, als sich im selben Augenblick beinahe lautlos die Tür öffnete. "Äh..." Mehr brachte Emily nicht heraus, als sie denjenigen ansah, der da gerade die Tür geöffnet hatte. "Entschuldigen sie, Miss, wir haben uns wohl in der Tür geirrt..." meinte Max zu der Person, die mit einem Tuch um den Kopf vor ihnen stand. Ray grinste und zog sich das Tuch vom Kopf. "Ihr seid hier schon richtig, ich hab euch nur noch nicht so früh erwartet, sonst hättet ihr mich gar nicht in dem Aufzug gesehen... - Kommt doch erst mal rein!" schlug er vor und trat einen Schritt beiseite. "Danke..." gab Emily zurück und grinste verlegen. "Du und Hausputz?" wollte Max wissen. "Ja natürlich, einer muss sich schließlich darum kümmern, dass hier nicht alles drunter und drüber geht." meinte er, als im selben Augenblick wüste Geräusche hinter einer der vom Flur abgehenden, verschlossenen Türen zu den drei Freunden auf dem Flur drangen. "Was war denn das?" wollte Emily wissen und noch bevor Ray antworten konnte, fragte Max: "Sag mal wo ist eigentlich Kai?" Der Chinese verzog das Gesicht. "In der Küche..." "Aha..." meinte Emily. "Daher also die Geräusche..." Ray nickte. "Exakt... - Ich würde vorschlagen, dass ihr euch erst mal ins Wohnzimmer setzt. Ich geh mir derweil mal was anderes anziehen." schlug er vor und führte die beiden in den großen Raum. Dann verschwand er im Obergeschoss. Inzwischen sah sich Max ein wenig um. "Ganz schön großes Haus, was die beiden hier für sich allein haben..." murmelte er, während er vor der Vitrine stehen blieb, in der sich die Beyblades der beiden jungen Männer sowie einige Pokale von Einzelwettkämpfen befanden. Emily nickte und warf einen Blick in den Garten. "Sogar mit Pool... - Ray muss ja ganz schön Geld verdienen..." "Vergiss mal die Erbschaft nicht, die Kai gemacht hat. Selbst wenn er mit Tala zu gleichen Teilen geteilt hat... - Mum hat von einem zweistelligen Millionenbetrag gesprochen, den beide erhalten haben. - Glaub mir, weder Ray noch Kai müssten eigentlich arbeiten." "Ohne Arbeit wird das Leben langweilig. Es hat einfach keinen Sinn." mischte sich Ray ein, als er das Zimmer wieder betrat. Max lachte. "Ja, auf jeden Fall! - Wie steht es eigentlich mit Kais Studium?" "Er ist noch mittendrin und er hat Tysons Vater inzwischen eine neue Ausgrabung finanziert. - Schließlich profitiert seine Abschlussarbeit ja von dem, was Tysons Vater herausfindet. - Aber ich würde vorschlagen, wir sprechen das Thema nicht an, bis er selbst damit anfängt. Darauf reagiert er nämlich manchmal gereizt und ihr kennt ihn ja." Emily nickte. "Allerdings... - Aber..." begann sie, aber ein Geräusch, das verdächtig an Kindergeschrei erinnerte, tönte aus Richtung der Küche zu ihnen und unterbrach ihren Gedanken. "Sag mal, was veranstaltet denn Kai da in der Küche?" wollte Max wissen, als der Grauhaarige auch schon in der Tür auftauchte. Auch er bot, wie Ray schon vor ihm, einen etwas seltsamen Anblick: ganz davon abgesehen, dass er nur ein T-Shirt und eine zerschlitzte Jeans trug, war er über und über bekleckert; mit was, das konnten Emily und Max nicht deuten. Und zunächst waren die beiden für Kai auch total uninteressant. Seine rotbraunen Augen funkelten Ray an und er knurrte: "Ich finde es ist langsam an der Zeit, dass du deiner Tochter mal Manieren beibringst!" "Wieso meine Tochter?" fragte Ray leicht beleidigt. "Du warst schließlich auch damit einverstanden!" "Ja, nachdem du mir die Pistole förmlich auf die Brust gesetzt hast!" "Ach, sind wir jetzt mal wieder an dem Standpunkt angekommen?" "Sieht ganz so aus." brummte Kai. "Na fein! - Wenn das deine Ansicht ist..." gab Ray zurück und drehte sich leicht beleidigt zur Seite weg. Emily und Max beobachteten etwas irritiert den sich anbahnenden "Ehestreit" zwischen Kai und Ray, als im selben Moment ein kleines Mädchen mit blonden Haaren und verweinten blauen Augen in der Tür auftauchte. "Papa Kai!" weinte sie. Der Gerufene fuhr herum. "Oh je, mein kleiner Sonnenschein! Nicht weinen!" sagte er mit sanfter Stimme und nahm dann das Kind auf den Arm. "Papa ni Treit..." schluchzte sie. "Nein Sonnenschein, es ist alles in Ordnung..." beruhigte Kai das Kind während er ihr die Tränen aus den Augen wischte. Dann drückte er Ray das Mädchen in den Arm und sagte: "Hier, putz der Kleinen mal die Nase und beruhig sie, ich geh mich derweil duschen und umziehen." "Äh... - Klar..." gab Ray perplex zurück, als Kai sich auf der Treppe noch einmal umdrehte. "Ach Max, Emily... - Schön, dass ihr da seid... - Ich bin gleich zurück..." Damit verschwand er und Ray ließ sich mit dem Kind auf einem Sessel nieder. "Wie... - Woher... - Ihr... - Kind...?" stotterte Max, während er nicht wusste, ob er zuerst Kai nachsehen oder Ray und das Kind anblicken sollte. Ray lachte. "Nun ja, die Sache ist etwas... - ...kompliziert, könnte man sagen... - Emily, erinnerst du dich noch an die ehemalige Leiterin des BBA-Restaurants draußen im Center?" Als das Mädchen nickte, fuhr er fort: "Nun ja, sie ist vor einem halben Jahr gestorben. Und ich habe, wie ihr wisst, die Leitung des Restaurants übernommen. Kai und ich mussten im Gegenzug aber versprechen, dass wir uns um ihre Tochter Sarah kümmern. Und seit dem führen wir einen Haushalt zu dritt." "Wie süß die Kleine ist..." stellte Emily fest, während Sarah sie mit einem Finger im Mund beobachtete. Dass Ray sie eigentlich beruhigen sollte, interessierte sie überhaupt nicht. Die beiden Fremden auf dem Sofa waren wesentlich interessanter als einer ihrer Väter. Im selben Augenblick klingelte es an der Tür. Ray erhob sich von seinem Sessel und war schon in Richtung der Tür unterwegs, als er Emilys sehnsüchtigen Blick bemerkte. "Tust du mir einen Gefallen und passt auf sie auf, während ich zur Tür gehe?" Die junge Frau strahlte ihn an. "Gern! - Komm Sarah, komm zu Tante Emily und Onkel Max." rief sie und nahm Ray dann das Kind ab, damit dieser zur Tür gehen konnte. Kaum dass der Chinese die Haustür geöffnet hatte, fiel ihm Mariah auch schon um den Hals. "Ray! Wie schön dich zu sehen!" rief sie. "Mariah... - Ich freu mich auch wahnsinnig, dich zu sehen, aber du weißt, ich bin vergeben... - Wenn Kai das sieht..." Die junge Frau lächelte ihn an. "Da mach dir mal keine Sorgen..." sagte sie und hielt Ray ihre Hand vor die Augen. Am Ringfinger funkelte ein Goldring in den 5 Brilliantsplitter eingelassen waren. "Ich habe vor zwei Monaten geheiratet!" erklärte die Chinesin. "Meinen Glückwunsch! Und wer ist der Glückliche?" "Das rätst du nie!" gab sie zurück. "Dann sag's mir." forderte er noch einmal. "Du bist ja echt neugierig..." mischte sich Michael ins Gespräch ein. "Das Recht hab ich, sie ist schließlich schon seit Ewigkeiten eine Freundin von mir!" antwortete Ray, dann grinste er breit. "Ich habe doch gleich gewusst, dass eure Trennung nicht von Dauer ist, weil ihr nicht ohne einander könnt... - Passt mal auf, Emily und Max sind schon im Wohnzimmer, geht doch schon mal zu ihnen." "Gern, danke!" gab Mariah zurück und verschwand mit Michael im Haus. Es war Tyson, der aus dem Auto heraussprang und Ray, der inzwischen durch den Vorgarten bis auf die Straße gelaufen war, zur Begrüßung kräftig umarmte. "He Alter, ich freu mich wahnsinnig, dich wiederzusehen!" "Uff! Danke Tyson! Ich freu mich auch." gab Ray zurück und musterte den jungen Mann vor sich genau. Tyson war schlanker und gleichzeitig auch kräftiger geworden; er war zwar noch immer ein Stück kleiner als Ray aber von dem Pummelchen, dass er früher mal gewesen war, war nicht viel übrig geblieben. Ein paar Zentimeter seiner Haare und das Basekap waren verschwunden; nur seinen überschäumend fröhlichen Charakter hatte er behalten. "Was schaust du mich denn so an?" wollte Tyson wissen. Ray grinste. "Ich habe mir nur grade überlegt wie sehr du dich verändert hast seit wir uns das letzte Mal gesehen haben..." "Oh na ja..." begann Tyson. "Da steckt nicht zufällig was weibliches dahinter, oder?" "Doch..." "Echt jetzt?" "Ja." gab Tyson zurück. "Ich freu mich für dich, wirklich! Das hast du dir echt verdient." meinte Ray und warf dann einen Blick in Richtung des Autos. Tyson ging zur Beifahrertür, öffnete diese und ließ die dort sitzende junge Frau aussteigen. "Ray, darf ich vorstellen? - Jessica Böttcher." "Hi!" meinte der Chinese und streckte ihr seine Hand hin. "Hi, ich bin Jess!" sagte sie und ergriff die ihr dargebotene Hand. Ray musterte das Mädchen: schwarze lange Haare, die auf Höhe der Oberschenkel endeten, rote Korkenzieherlöckchen, die ihr Gesicht umrahmten und graublaue Augen. Sie trug eine kurze, ausgefranste Jeans, grauweiße Sandaletten mit leichten Absätzen sowie eine kurze, hellblaue Bluse, die unterhalb der Brust zusammengeknotet war und so den Bauch freiließ. Dort befand sich ein Bauchnabelpiercing mit blauem Stein und dazu kam ein silberner Stecker im rechten Ohr. "Sie kommt aus Deutschland." erklärte Tyson. "Ah ja..." gab Ray zurück und grinste. "Dein Opfer vom ersten Tag in Dresden, hm?" Und als er Tysons unintelligenten Blick bemerkte, meinte er: "Nun ja... - Soweit ich weiß, hast du dich doch schon am ersten Tag in Dresden mit einem Mädchen aus der Stadt gezofft." "Ja!" grinste Jessica. "Was lange währt wird endlich gut... - Willkommen bei unserer Chaotentruppe." "Danke, ich denk ich werde meinen Spaß schon haben." Ray lächelte und führte seinen Freund und die junge Frau ins Haus. Dort waren Mariah und Michael im Wohnzimmer inzwischen auf Emily, Max und Sarah getroffen. Natürlich war Mariah sofort der Ansicht, dass die Kleine das Kind von Emily und Max war und noch bevor Emily die Sachlage klären konnte, stürmte Tyson ins Zimmer, nahm Emily das Mädchen aus dem Arm und fragte: "Deins Max?" Der Blonde kam gar nicht mehr zu einer Gegenreaktion, aber Sarah reagierte. Sie konnte gar nicht verstehen, warum der komische Onkel sie von der netten Tante mit der Brille wegnahm und sie fing an, herzzerreißend zu weinen. Ray, der die Wohnstube nur wenige Sekunden später betrat, kam auch nicht mehr zu einer schadensbegrenzenden Maßnahme. Er hörte nur noch einen russischen Fluch aus dem Obergeschoss, dann tauchte Kai am oberen Treppenabsatz auf. "Kann man diese Chaoten nicht eine Minute aus den Augen lassen... - Es ist doch immer wieder das Gleiche! Da können noch so viele Jahre vergehen, die ändern sich nie!" knurrte er, während er die Treppe runterstapfte. Im selben Moment verstummte das Weinen aus dem Wohnzimmer. Jessica hatte sich als Retterin in der Not erwiesen und Tyson das Kind weggenommen. Jetzt stand sie vor ihm und hielt ihm einen Vortrag über das richtige Behandeln von Kindern. Sarah schien das sehr zu gefallen, jedenfalls lachte sie wieder und patschte der jungen Deutschen fröhlich auf den Wangen herum. Als sie jedoch dann Kai sah, wurde Jessica schlagartig wieder uninteressant. Das Mädchen streckte seine Arme nach dem Grauhaarigen aus, worauf er auf sie zu kam und sie in den Arm nahm. "Was für ein Durcheinander..." seufzte Ray. "Wessen Kind ist das jetzt eigentlich?" wollte Michael leicht verwirrt wissen. Kai blickte ihn an und sagte: "Meins!" "Was?" tönte es gleichzeitig von Tyson, Mariah und Michael. "Komisch... - Jetzt ist es auf einmal wieder dein Kind..." meinte Ray trocken an Kai gewandt. "Sicher, wieso auch nicht?" "Vergiss es..." grinste Ray, als es erneut an der Tür klingelte. Und während Ray versuchte, die Sache mit dem Kind noch einmal zu erklären, ging Kai die Tür öffnen. Es waren Robert, Jonny, Enrique, Oliver und Akiko, die vor der Tür standen. "Hey ihr! - Kommt rein, es sind schon ein paar von den Anderen da." "Und wir dachten, wir kommen als erste hier an." gab Robert zurück. "Die berühmte deutsche Pünktlichkeit hat uns schon jemand anderes demonstriert. Und zwar Jessica, Tysons Freundin, die sogar dafür gesorgt hat, dass er überpünktlich hier war." "Das Mädchen, dass das hinbekommt, muss ich kennen lernen!" war Enriques Kommentar. "Beherrsch dich!" zischte Akiko. "Ich mein ja nur..." nuschelte der Italiener. "Sag mal Kai... - Jobst du als Babysitter?" versuchte Jonny das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. Kai grinste ihn an. "Nein. - Lasst euch das am besten von Ray erklären, der kann das besser." meinte er, während er die Majestics in die Wohnstube führte. Da es im selben Moment wieder klingelte, reichte er das Kind an Ray weiter und begab sich erneut zur Tür. Diesmal waren es die White Tigers zusammen mit den restlichen All-Starz und mit einer einladenden Geste ließ Kai die Freunde ins Haus. "Wer fehlt jetzt eigentlich noch? fragte Tyson, nachdem es sich alle im Wohnzimmer bequem gemacht hatten. "Tala und Rogue sind noch was besorgen, die müssten jede Minute wieder hier auftauchen und ansonsten fehlen nur der Chef und Judy." erklärte Kai. "Komisch..." begann Max. "Normalerweise ist doch immer Tyson der, der als letzter zu irgendwelchen Treffen auftaucht." "Echt komisch Max, aber das wird nicht mehr passieren, jetzt hab ich ja Jess!" "Na Gott sei dank..." gab Kai zurück, als sich draußen die Tür öffnete. "Wir sind wieder da!" tönte Talas Stimme aus dem Flur. "Wir haben Besuch mitgebracht!" "Hallo Leute!" rief Kenny und betrat das Wohnzimmer. "Sag mal Chef wo hast du denn deine Brille gelassen?" wollte Tyson, statt einer Begrüßung wissen. "Die brauch ich nicht mehr. Ich hab jetzt Kontaktlinsen." "Er sieht mit Kontaktlinsen deutlich süßer aus." meinte Emily zustimmend und kassierte dafür einen leichten Rippenstoß von Max.. Ray bedachte Kenny mit einem kritischen Blick. "Stimmt..." stellte er schließlich fest, was ihm einen ungläubigen Blick von Kai eintrug. "Was schaust du mich denn so an? - Es stimmt doch, oder?" "Hey..." knurrte der Grauhaarige und schenkte seinem Freund einen undefinierbaren Blick. "Das hätte ich, glaube ich, nicht sagen sollen..." kicherte Ray und floh im nächsten Augenblick lachend und dicht gefolgt von Kai die Treppe hinauf. Gleich darauf klappte eine Tür, dann trat erst einmal Stille ein. "Die zwei sind lustig." stellte Jessica fest, als von oben gedämpftes Lachen aus einem der Zimmer herunter drang. "Was soll denn das werden?" ertönte Rays Stimme. "Lass das!" kicherte der Chinese wieder. "Oh Kai! Nicht jetzt! Wir haben Gäste! - Kai! Hör auf, das kitzelt!" Unten im Wohnzimmer war unterdessen absolute Ruhe eingetreten. Tala, der sich um Sarah kümmerte, blickte amüsiert und wissend zugleich von einem zum anderen. "Mich würde ja wirklich mal interessieren, was die beiden da oben machen." begann Tyson schließlich. Oliver drehte sich zu ihm um und fragte: "Kannst du dir das nicht denken?" "Nein..." "Oh Mann Tyson, sag mal stehst du auf der Leitung?" begann Rogue kopfschüttelnd. "Denk doch mal nach! - Die beiden leben zusammen in einem Haus und sie ziehen gemeinsam ein Kind groß! Klingelt's da nicht bei dir?" "Die zwei sind ein Paar, richtig?" fragte Jessica noch bevor Tyson reagieren konnte. Jonny nickte. "Korrekt!" In diesem Augenblick fiel Tyson die Kinnlade auf die Brust. "Waaaaaaaaaaaaas?" war alles, was er noch herausbekam. "Merkst du das jetzt erst?" wollte Robert wissen. "Das geht nun schon seit 6 Jahren so und der Kerl merkt es einfach nicht!" prustete Michael. "Einen Applaus für Tyson!" brachte Kevin mühsam hervor. "Ja, für unseren Blitzmerker!" grinste Jonny. "Ihr dürft ihm das nicht übel nehmen." mischte sich Jessica ein. "Bei Tyson dauert es immer ein bisschen länger. - Und wenn es sechs Jahre sind..." fügte sie trocken hinzu. Sie lächelte ihn besänftigend an, als sie seinen Blick bemerkte. "Aber ich hab meinen Tyson deshalb nicht weniger lieb." meinte sie und umarmte ihren Freund. "Es sieht ja fast so aus, als hätten es jetzt endlich alle mitbekommen..." meinte Josie. "Und es hat ganze 6 Jahre gedauert... - Ich hätte ja viel erwartet, aber das nicht. So offensichtlich, wie das mehr als nur einmal war..." "Oh na ja..." begann Jonny, als die Haustür geöffnet wurde. Neugierig geworden verließ der Schotte das Wohnzimmer, betrat den Vorraum und stand plötzlich Bryan und Yuri gegenüber. Es dauerte einen kurzen Moment, bis Jonny die beiden vor sich erkannt hatte. In Zivilklamotten hatte er noch keinen der Demolition-Boys gesehen. Zuerst wusste er nicht, was er sagen sollte und auch den beiden Russen hatte es schlicht und ergreifend die Sprache verschlagen. "Was macht ihr zwei denn hier?" brachte der Schotte schließlich hervor. "Wir... - Also... - Kai hat uns hierher eingeladen." erklärte Yuri leise, während sie mit der linken Hand den Rucksack umklammerte und mit der rechten nervös an ihrem dunkelgrünen Oberteil zupfte. Jonny schüttelte den Kopf. "Der kommt auf Gedanken..." murmelte er und sehr zur Überraschung der beiden Russen lächelte er sie an. "Aber die Idee gefällt mir, ich hatte schließlich noch gar keine Gelegenheit, mich bei euch zu bedanken..." "Bedanken? Wofür?" "Tu nicht so als wüsstest du von nichts, Bryan. Immerhin hätten wir ohne euch unseren 5. Spieler verloren. Und gerade du solltest das wissen. Schließlich warst du es, der ihm sein Blut gespendet hat." "Na ja... - Ich... - Ich konnte doch nicht zulassen, dass... - ...dass er einfach so am hohen Blutverlust stirbt, nachdem Elena diesen verteufelten Chip endlich entfernt hatte... - Vor allem nicht, nachdem wir extra hierher nach Amerika gekommen waren um ihm zu helfen." "Vernünftiger Zug von dir... - Besser gesagt von euch allen. - Wollt ihr nicht mit ins Wohnzimmer kommen?" "Also... - Wir..." begann Yuri, als im selben Augenblick Tala hinter Jonny auftauchte und Kai und Ray sich endlich dazu bequemten, das Obergeschoss wieder zu verlassen. "Keine Widerrede ihr zwei!" sagten Tala und Kai gleichzeitig. Bryan seufzte. "Man merkt mittlerweile sofort, dass ihr zwei Brüder seid..." meinte er kopfschüttelnd. "So sollte es auch sein." grinste Ray. Dann ging er an Yuri vorbei, griff nach ihrer Hand und zog sie, ohne auf großartige Proteste zu achten, an Tala und Jonny vorbei ins Wohnzimmer. Augenblicklich verstummten sämtliche Gespräche und Yuri wurde schlagartig rot wie eine Tomate, während sie den Kopf senkte. Ihr war nicht wohl bei dem Gedanken, Mittelpunkt des Interesses spielen zu müssen. "Willst du uns deine Freundin nicht vorstellen, Ray?" wollte Lee wissen. "Das braucht er, denke ich, nicht..." murmelte Josie. "Wieso?" fragte Kevin, als Enrique auch schon bei Yuri war und vor ihr niederkniete. "Oh Bella mia, schönste aller Frauen..." begann der Italiener, wurde aber von einem Prusten und gleich darauf folgendem Gelächter unterbrochen. Kai, Tala und Jonny standen in der Tür und lachten, während sich Ray nur mit Mühe das Lachen verbeißen konnte. "Der wird auch nicht schlauer, was?" wollte Jessica wissen. "Nein." stellte Jonny trocken fest. "Der würde jede anbaggern und hinterher enttäuscht feststellen, dass die Lady ja schon vergeben ist." "Trotzdem unbestreitbar eine hübsche junge Frau..." musste Robert zugeben. "Aber vergeben und zwar an ihn hier." wiederholte Jonny und schob Bryan unter Mithilfe von Kai und unter Einsatz von sanfter Gewalt vor sich. "Zumindest nehme ich das an..." fügte er hinzu, worauf Bryan nickte. "Oh, ein paar Neue in der Runde. - Darf man auch noch fragen, wer die beiden sind?" schaltete sich Max ins Gespräch ein. "Man darf..." begann Yuri zögerlich. "Seid ihr denn alle blind, sagt mal?" wollte Michael wissen. "Man sieht doch sofort, wer das ist!" "Dann sag du es uns!" forderte Kevin. Der Teamleader der All-Starz blickte den Chinesen gewinnend an und meinte dann: "Ihr zwei habt vor einem Jahr zusammen mit den restlichen drei Mitgliedern eures Teams Talas Leben gerettet, nicht wahr? - Yuri und Bryan, wenn ich mich nicht sehr irren sollte." Zaghaftes Nicken seitens Yuri war die Antwort. Michael grinste breit. "Ich wusste es doch! - Aber nun steht doch da nicht rum wie angewachsen! - Los kommt her, wir haben noch niemanden gebissen!" Ohne auf weitere Proteste zu achten wurden die beiden Russen im großen Wohnzimmer auf die Couch verfrachtet. "Hey Kai!" begann Robert, nachdem endlich alle versammelt zu sein schienen. "Wo genau geht unser Überraschungsurlaub denn nun hin?" Der Grauhaarige grinste. "Dahin, wo alles anfing... - Nach Russland... - An den Baikalsee..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)